Voriger Artikel

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 07.09.2002

Nächster Artikel


Dem Vaterland die Treue gelobt

Über 600 Rekruten legten am Donnerstag in Alterkülz ihr feierliches Gelöbnis ab - Zeremoniell durch Unfall überschattet

Der Sportplatz in Alterkülz drohte am Donnerstagabend aus allen Nähten zu platzen. Anlass war allerdings kein Gastspiel des FC Bayern München oder Real Madrid, sondern das feierliche Gelöbnis junger Rekruten aus ganz Rheinland- Pfalz.

ALTERKÜLZ. "Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen." Diese Worte schallten am Donnerstag aus mehr als 600 Kehlen über den Sportplatz in Alterkülz. Die jungen Männer und Frauen hatten alle am 1. Juli ihren Wehrdienst angetreten. Neben 270 Rekruten des Fernmeldebataillons 282 Kastellaun gelobten Rekruten des Fernmeldebataillons 281 Gerolstein sowie der Verbände des Fernmeldeaufklärungsregiments 940 und des 3. Fernmeldebataillons 282 Daun dem Vaterland feierlich die Treue.

Überschattet wurde das Zeremoniell von einem traurigen Ereignis. Zwei Soldaten des Fernmeldebataillons 282 Kastellaun hatten am Freitag vergangener Woche nach Dienstschluss einen schlimmen Autounfall, bei dem einer der Soldaten tödlich verletzt wurde. In einer Gedenkminute drückte man in Alterkülz den Angehörigen der Unfallopfer ihr Mitgefühl aus.

Der Kommandeur des Fernmeldebataillons 282 Kastellaun, Oberstleutnant Hanika, sprach zudem die schlimme Flutkatastrophe in Deutschland an. Er zollte vielen Rekruten Respekt, da sie vor Ort bei der Bewältigung der Tragödie mitgeholfen haben. Außerdem bedankte er sich bei der Patengemeinde Alterkülz: "Die Verankerung und die Integration der Bundeswehr in die Gesellschaft der Bundesrepublik wird mit der Durchführung diese Gelöbnisses erneut deutlich", so Hanika. "Für die Unterstützung danke ich der Gemeinde und besonders Ortsbürgermeister Horst Peuter recht herzlich." Der zeigte sich stolz, die Feier ausrichten zu dürfen. "Es ist mir eine Ehre, sie alle heute bei uns in Alterkülz begrüßen zu dürfen", empfing Peuter die Rekruten und ihre Angehörigen. "Nur in einer Armee, die nicht nur aus Berufssoldaten besteht, ist eine solche Verbundenheit möglich, wie unsere Gemeinde sie zu den Soldaten in Kastellaun hat." Sein Dank galt den Alterkülzer Vereinen, die zum Gelingen des Zeremoniells beitrugen. Ein weiterer Verdienst der heimischen Vereine liegt darin, dass sie die Gelder aus dem Biwak im Anschluss an das Gelöbnis an die Aktion "HELFT UNS LEBEN" spenden werden. Die Initiative der Rhein- Zeitung stellt die Gelder den Opfern der Hochwasserkatastrophe zur Verfügung. Vor dem Gelöbnis gab Oberstleutnant Hanika den Rekruten mit auf den Weg, dass sie nach dem Gelöbnis großen Respekt verdienten. Sie müssten sich aber bewusst sein, sich mit diesem Dienst für den Staat auch zu den damit verbundenen Unbequemlichkeiten zu bekennen. Marco Wagner


Die Gewehrpyramiden erinnerten die jungen Rekruten an die Gefahren eines eventuellen Kampfeinsatzes.  Fotos: Marco Wagner


Zahlreiche Angehörige verfolgten das Gelöbnis der Rekruten.

Bild vergrößernZurück zu Seite 11

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 07.09.2002, Seite 11.

Zum SeitenanfangZum Seitenanfang