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Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 25.07.2005 |
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Alterkülz punktete als Dorfschönheit
Gemeinde erreichte Platz fünf in der Hauptklasse beim Gebietsentscheid
Ernst und Hirz-Maulsbach sind die Siegergemeinden im Gebietsentscheid Koblenz des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft". Alterkülz erreichte einen hervorragenden fünften Platz in der Hauptklasse.
ALTERKÜLZ. Bei dem neu ausgerichteten Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" haben die Gemeinden Ernst aus der Verbandsgemeinde Cochem-Land (Hauptklasse) und die Gemeinde Hirz-Maulsbach aus der Verbandsgemeinde Altenkirchen (Sonderklasse) die Nase vorne. Das Ergebnis, das von der Jury in Koblenz festgestellt wurde, hat der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Dr. Josef Peter Mertes, am Freitag bekannt gegeben.
Den zweiten Platz belegte in der Hauptklasse die Gemeinde Seifen aus der Verbandsgemeinde Flammersfeld. Die Gemeinde Ediger-Eller (VG Cochem-Land) wurde Dritte, gefolgt von Niederelbert (VG Montabaur) und Alterkülz.
Das 450 Einwohner zählende Hunsrückdorf Alterkülz hat bei der Jury sehr gute Eindrücke hinterlassen. Sehr positiv beurteilten die Juroren die beispielhaften Aktivitäten der Gestaltung der Landschaft in der Gemarkung Alterkülz. In der Bodenordnung sei es durch entsprechendes Flächenmanagement und das vorbildliche Zusammenwirken von Landwirten, Naturschutzverbänden und Behörden möglich geworden, eine optimale Neustrukturierung der Landschaft zu entwickeln, welche die verschiedenen Ziele von Landwirtschaft, Natur und Landschaftspflege in sich vereine. Folgende Pluspunkte machte die Jury für Alterkülz geltend:
Nachhaltige Flächennutzung durch die Landwirtschaft
Renaturierung von Fließgewässern, Flächenbereitstellung für die
Gewässerentwicklung des Alterkülzer Baches
Hochwasserschutz im Sinne des Naheprogramms
Biotopvernetzung durch Gehölzpflanzungen und Anlage von
Streuobstwiesen
Anlage von Altholzinseln
Biotoppflege durch die Landwirtschaft.
Weiterhin positiv sprangen den Juroren die ökologisch vorbildlich gestalteten Spielplätze ins Auge, ferner der durchgrünte, kleinstrukturierte und artenreiche Ortsrand, die Dorfteiche sowie die traditionellen Bauern- und Staudengärten.
Gut gelungen und für die weitere Entwicklung wichtig fand die Jury auch den sanften Ausbau der Ortsdurchfahrt als "Rückgrat" des lang-gezogenen Straßendorfes.
Folgende Gründe für die gute Platzierung führte die Jury im einzelnen ins Feld:
Die behutsame bauliche Entwicklung, die das Miteinander von
Mensch und Natur wahrt. Anstelle der Ausweisung großer Neubaugebiete treten zum
Bestand einzelne Gebäude als Abrundung oder Baulückenschließung hinzu. Der
Gebäudebestand wird als Ressource erkannt, ein Beitrag zum sparsamen Umgang mit
Grund und Boden erbracht.
Die herausragende Einbindung von Kindern und Jugendlichen im
Sinne einer kinder- und jugendfreundlichen Dorferneuerung.
Das Dorf als lebenswerter Wohnstandort für die Entwicklung von Kindern.
Das Erhalten wertvoller, ortsbildprägender Gebäude. Erhalt des
spezifischen Ortsbildes als Beitrag zur Identität des Dorfes. Der freundliche
Bereich "Dreiländereck" als "offener Platzbereich" und verbindendes Element
zwischen den Ortsteilen.
Die gelungene Einbindung des Dorfes in die Landschaft. "Hier muss
man die Häuser im Grünen suchen", meinte die Jury und ergänzte: Bauen und
Landschaft müssen kein Widerspruch sein."
Die Pflege des ortsbildprägenden Großgrüns
Der Erhalt einer vielfältigen Tierwelt, die in der Alterkülzer
Flur noch anzutreffen ist. Als Beispiele nannte die Jury den roten Milan, die
Fledermaus, die Schleiereule und die Schwalbe. Diese Artenvielfalt resultiere
aus dem Erhalt der Kulturlandschaft.
Als Gesamteindruck des Gebietsentscheides hielt die Jury fest, dass sehr viel Zukunftsträchtiges in den Dörfern geschehe und dass eine Vielzahl von beispielhaften Initiativen bei ihrer Umsetzung mit einem hohen Einsatz von Eigenleistungen verbunden sei. Zunehmend hat man erkannt, dass die Entwicklung des ländlichen Raumes ein vernetztes Denken und Arbeiten voraussetzt und der Prozess der Erneuerung im Kontext von wirtschaftlicher Entwicklung, Tourismus und damit auch von örtlichen Wertschöpfungen gesehen werden muss.
Alterkülz hat sich jetzt für den Landesentscheid vom 15. bis 26. August qualifiziert.