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Traditionelles Fest mit Böllern und tollem Schützenumzug

"Wilhelm Tell" Kastellaun feierte mit einem großen Festprogramm

KASTELLAUN. Aus organisatorischen Gründen war in diesem Jahr Termin und Abfolge des Schützenvereins geändert worden. So wurde bereits am Samstag nach den Jugendkönigsschiessen auch das Bürgerschiessen durchgeführt. Neuer Jugendkönig wurde der 15- jährige Gregor Schick.

Bürgerkönig wurde mit einem Blattschuss Kurt Rau aus Hollnich. Mit Verspätung, drei Königsvögel nacheinander, begann dann das Königsvogelschießen der Tell- Schützen. Leider hatten sich zu diesem Höhepunkt nur wenige Zuschauer eingefunden, die Zeugen eines äußerst spannenden Wettkampfs wurden. Die einbrechende und sich verstärkende Dunkelheit behinderte doch stark die Treffsicherheit, was auch durch die Einnahme von Zielwasser nicht besser wurde. Erst die durch versierte Schützen installierte Beleuchtung half zu einem guten Gelingen in einem wahren Flutlicht- Finale.

Christoph Angsten aus Mörsdorf machte mit einem Meisterschuss letztendlich dem störrischen Vogel den Garaus. Der neue Schützenkönig hatte die Königsvögel übrigens eigenhändig geschnitzt und bewies schon beim Schießen auf den rechten Flügel seine Schießkunst. Rolf Claus (Kopf und linker Flügel) und Horst Diel (Schweif) waren diesmal die Ersatzteiljäger. Erst gegen 22 Uhr kündeten die Böllerschüsse das Ende des Königsschießens an.

Danach nahm Schützenhauptmann Horst Diel im Schützenhaus die Proklamation der neuen Majestäten vor. Auch die Preisträger in den einzelnen Schießdisziplinen wurden ausgezeichnet.

Der Festsonntag begann mit einem zünftigen Frühschoppen auf der Kastellauner Burg, wozu der Musikverein Baybachtal aufspielte. Die Tell- Schützen konnten in diesem Jahr auf die 1602 errichtete "Castelhunische Schützenordnung" verweisen, wovon interessierte Besucher eine Kopie des Titelblattes erwerben konnten. Nach dem Abholen der Fahne am Marktplatz mit der Pfarrkapelle Lingerhahn wurden die neuen Majestäten am Rathaus abgeholt und den vielen Zuschauern und hier versammelten Schützen aus Nah und Fern vorgestellt.

Danach formierte sich ein prächtiger Festzug durch die Kastellauner Innenstadt. Durch den neuen Festtermin war hier erstmals die Beteiligung der Schützenvereine aus Boppard und Sankt Goar möglich. Zusammen mit den Vereinen des Hunsrücker Schützenbundes und den Freunden aus Sosberg und Rhöndorf strebte die stattliche Marschkolonne auf die alte Sponheimer Burg. Hier war einst die Heimstatt der Schützen, wo sich schon im Mittelalter das Schützen- Brauchtum entwickelte.

Der älteste Hinweis auf ein Schießen auf der Burg enthält ein Visitationsprotokoll aus dem Jahr 1567. Darin beklagt der damalige Pfarrer: "Die Büchsenschützen heben unter der Predigt an zu schießen, also dass sie nit zur Nachmittagspredigt kommen". Zu herrlichem Wetter entwickelte sich in den historischen Mauern eine echte Schützenfest- Atmosphäre.

Bei allerlei Vergnüglichkeiten kam Groß und Klein auf seine Kosten. So wurden Burgführungen angeboten, man konnte sich schminken lassen oder sich im Schießen mit der Armbrust üben. Auch die lange vermisste Kinderbelustigung wurde wieder durchgeführt. Der Auftritt der Tanzsportgruppe des SV Buch unter der Leitung von Daniela Vogt bescherte weitere Kurzweil.

Zum unumstrittenen Höhepunkt am Abend, dem Großen Zapfenstreich, erklommen noch einmal viele Besucher die Unterburg. Der musikalische Ohrenschmaus wurde vom Musikverein Alterkülz und dem Spielmannszug "Frei Weg" Boppard intoniert und mit viel Beifall bedacht. Die Freiwillige Feuerwehr Kastellaun, langjähriger Begleiter der Tell- Schützen, sorgte mit ihren Pechfackeln für die richtige Illumination des Burggeländes.

Zum Festausklang am Montag trafen sich die Abordnungen der Hunsrück-Kaserne zu internen Wettbewerben. Abschluss eines erfolgreichen Schützenfestes bildete der traditionelle Dämmerschoppen am Dienstag im Cafe Berger. Hier ließ man noch einmal alle Ereignisse des Schützenfestes Revue passieren. Rolf Claus


Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 11.09.2002, Seite 17.

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